Sich gut fühlen – was Du unbedingt darüber wissen solltest

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gut fühlen

Bist Du auf der Suche nach dem Rezept, um Dich andauernd gut zu fühlen? Hast Du schon diverse Ratgeber und Tipps von Coaches durch, doch Du schaffst es einfach nicht?

Ganz ehrlich:

Willkommen im Club der „sich nicht ständig gut Fühler“!

Lebendig fühlen

Wir sind Menschen. Und was uns menschlich macht, sind unter anderem unsere Gefühle. Und zwar die ganze Palette an Gefühlen. Wir Menschen erleben Gefühle – angenehme wie unangenehme.

Wir sind hier, um Erfahrungen zu machen. Das heißt auch: zu fühlen. Wir sind hier um zu leben; nicht um zu funktionieren wie Maschinen.

Frag Dich einmal: Wann hast Du Dich zuletzt so richtig lebendig gefühlt?
Was kommt Dir dabei sofort in den Sinn? Vielleicht ein Abend als die Schmetterlinge in Dir tanzten? Eine Zeit in Deinem Leben, als Dein Herz blutete und es schien, als würde es nie aufhören? Vielleicht ein Moment auf der Autobahn, als Adrenalin durch Dich schoss und zum Glück doch nichts passiert ist? Oder ein Anruf mit einer Nachricht, die Dein ganzes Leben verändert hat?

Lebendig fühlen wir uns in der Regel dann, wenn wir intensive Gefühle erleben.

Können wir dann nicht einfach nur noch die angenehmen Gefühle wahrnehmen?

Genauso wie wir den Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung benötigen, so gibt es auch kein Leben nur mit angenehmen Gefühlen. Wir können die einen nicht ohne die anderen haben, denn wir leben in einer Welt der Polarität. Wer schon einmal versucht hat, seine unangenehmen Gefühle zu verdrängen, der wird früher oder später erkennen, dass auch die angenehmen Gefühle schwächer werden. Und irgendwann – es muss nur der richtige Trigger kommen – da platzen die unangenehmen Gefühle wieder hervor.

Stellen wir uns außerdem das Szenario vor, dass jemand ein Leben führt, in dem alles glatt läuft. Wie sehr weiß diese Person ihr Glück dann zu schätzen? Kann sie überhaupt erkennen, was für ein Glück sie hat? Brauchen wir nicht die unangenehmen Erfahrungen, die auch unangenehme Gefühle auslösen können, um zum einen den Kontrast zu erleben, doch auch, um uns weiterentwickeln zu können? Und ganz ehrlich: Ist es nicht unrealistisch, dass jemandem nie etwas schmerzhaftes widerfährt? Jeder verliert irgendwann im Laufe seines Lebens geliebte Menschen, erlebt Enttäuschungen oder Niederlagen.

Das Leben besteht aus Veränderung und Veränderung geht immer mit diversen (durchaus auch gemischten) Gefühlen einher. Stillstand gibt es in unserer menschlichen Erfahrung nicht. Selbst wenn wir uns vorm Verändern drücken, wird uns das Leben schon etwas bescheren, dass uns dazu zwingt. Diese „Geschenke“ können dann jedoch besonders hart auszupacken sein – sei es weil es schwere Verluste, Niederlagen oder andere Schicksalsschläge sind. So oder so, es gibt kein Menschenleben, das frei davon ist. Unangenehme Gefühle gehören zu solchen Erfahrungen hinzu. Entscheidend ist, wie wir damit umgehen. Versuchen wir sie zu ignorieren, so gehen sie nicht weg, und dominieren uns unterbewusst weiter. Nur wenn wir sie bewusst wahrnehmen und sie annehmen, werden unangenehme Gefühle leichter und verlieren an Dominanz oder verschwinden möglicherweise sogar ganz.

Schluss mit der Illusion

Wir können also gar nicht durchgängig nur gut drauf sein, auch wenn unzählige Life Coaches das heutzutage suggerieren. Was hat diese Wunschvorstellung noch mit dem wahren Leben zu tun?

Natürlich gönne ich jedem unzählige schöne Erfahrungen und Gefühle. Und ja, es gibt Phasen, da erscheint einfach alles rosig. Und das ist wunderbar! Ich wünsche sie jedem! Doch Schluss mit der Illusion, dass das dauerhaft so sein kann! Denn sie hat eine riesige Schattenseite: die Scham, der Frust, die Verzweiflung und die Selbstzweifel jener, die es nicht durchgehen schaffen, gut drauf zu sein – obwohl sie doch ihr bestes geben.

Jeder, der behauptet, ein Leben nur auf der Sonnenseite des Lebens mit dauerhaft guter Laune sei möglich, setzt sich selbst und jenen, die ihm oder ihr nacheifern, eine unmögliche Aufgabe. Scheitern vorprogrammiert. Folglich ist es nur eine Frage der Zeit und Überzeugung, bis es zur Enttäuschung kommt.

Wo die Sonne scheint, da fällt auch Schatten. Wir können das eine nicht ohne das andere haben. Die Sonne wird außerdem untergehen und erst nach einer Nacht mit mehr oder weniger Mondschein wieder am Horizont erscheinen.

Und ist es nicht so, dass wer Leid kennt, durch den Kontrast umso intensiver Freude empfinden und besonders dankbar sein kann? Für mich trifft das auf jeden Fall zu.

Würde es uns dauerhaft gut gehen, gewöhnen wir uns an diesen Zustand und wissen ihn früher oder später nicht mehr zu schätzen. Wer ist zum Beispiel schon dankbar für seine Gesundheit, wenn er nicht selbst schon Krankheit erlebt oder bei anderen miterlebt hat? Auf das Thema Dankbarkeit komme ich später noch zurück.

Wie fühlst Du Dich gerade? Bist Du desillusioniert? Dann lies gerne auch meinen Artikel darüber, wie Du an Enttäuschungen wachsen kannst.

Wir können also niemals nur gut drauf sein. Und ich denke, dass wir dafür auch nicht hier sind. Schluss also mit dem Druck, ständig gut drauf sein zu müssen und womöglich notfalls einfach eine Maske aufzusetzen, damit es so scheint.  Stattdessen sollten wir lernen, wie wir gut mit unseren Gefühlen umgehen können.
Vielleicht interessiert Dich dazu auch mein Artikel: „Ich will keine Maske mehr tragen – mein persönliches Plädoyer für mehr Authentizität und Gefühl

Statt sich dauerhaft gut zu fühlen, geht es darum, überhaupt (wieder) gut zu fühlen.

Mit Gefühlen anfreunden und dank ihnen das Leben meistern

Wir sollten also wieder gut fühlen können, statt nur zu versuchen, uns gut zu fühlen. Statt vor der eigenen Gefühlswelt zu flüchten und in Reizen wie Konsum, Drogen, Essen, Kleidung, Lust, Geschichten (Klatsch und Serien) vergebens Befriedigung zu suchen, geht es darum, die Gefühle zu fühlen, die wir zu ignorieren und zu betäuben versuchen, um sie so wieder als das wahrzunehmen, was sie sind: Wegweiser auf dem eigenen Lebensweg.

Nur so können wir letztlich wahrlich befriedigende Gefühle erleben – wenn auch nicht dauerhaft. Doch je mehr wir lernen, wieder zu fühlen und ein gesundes Verhältnis zu und einen gesunden Umgang mit angenehmen wie unangenehmen Gefühlen zu entwickeln, desto leichter segeln wir durch unser Gefühlsmeer in dem immer neue Strömungen und Wellen auftauchen. Jedes Gefühl hilft uns dabei, durchs Leben zu navigieren. Und so kommen und gehen die Gefühle. Wer sie als das annimmt, was sie sind, der wird auch nicht länger an ihnen festhalten und feststellen, wie flüchtig sie sind.

Bei einem gesunden Umgang mit Gefühlen, können die angenehmen intensiver werden, die unangenehmen schneller vorübergehen, aber eben nicht dadurch, indem man versucht, sie unter den Teppich zu kehren. Versuchen wir letzteres, blähen sich die unangenehmen Gefühle immer mehr auf. Unterbewusst dominieren sie uns, obwohl und gerade weil wir sie nicht beachten. Sie werden hingegen viel weniger bedrohlich, wenn wir ihnen die Aufmerksamkeit schenken, die sie einfordern. Denn sie haben letztlich eine gute Absicht, wollen uns zum Beispiel vor Gefahren schützen, darauf hinweisen, dass wir etwas anders angehen sollten, helfen uns, den Reichtum des Lebens zu erkennen und vieles mehr.

Jedes Gefühl will ursprünglich unser bestes. Wer seinen Gefühlen Raum gibt und erkennt, was sie einem sagen wollen, der wird feststellen, dass das eigene Leben in Fluss kommt, denn der folgt seinem inneren Navigationssystem. Und der wird jede Gefühlsintensität erleben können, und merken, dass Gefühle sich nicht mehr aufblasen und sogar sehr schnell vorübergehen.

Udo Baer und Gabriele Frick-Baer schreiben in ihrem großen Buch der Gefühle: „Wer seine Gefühle kennt und würdigt, lebt besser.“

Letzten Endes sind alle Gefühle gut – ob angenehmem oder unangenehm – denn sie helfen uns, unseren eigenen Weg zu gehen und unser Leben zu meistern.

Blick ruhig einmal zurück: Wann war Dein Leben so richtig in Fluss? Wie sehr hast Du zu der Zeit Deine Gefühle berücksichtigt?

Wer die Vielfalt des Lebens annimmt und ein Vertrauen in seine Gefühle entwickelt, der lebt souverän sein Leben und meistert angenehme wie unangenehme Situationen. Das ist ein intensiv gelebtes Leben.

Zur Fülle des Lebens gehören alle Gefühle. Wer einzelne nicht ausleben will, der beschneidet sich in seiner Fülle und ignoriert seine besten Berater.

Ich bin für ein Leben voller Lebendigkeit und Gefühlsreichtum, ein Leben das einem gänzlich entspricht, ein Leben mit einem reichen Erfahrungsschatz. Ein reiches, erblühtes Leben.

Du und Deine Gefühle

Du entscheidest, welche Rolle Gefühle in Deinem Leben spielen. Wie stehst Du zu Deinen Gefühlen? Wie viel Raum gibst Du ihnen? Du hast es in der Hand, wie lebendig Du (Dich) fühlst.

Auf einer Skala von 0 (überhaupt nicht) bis 10 (vollkommen): Wie lebendig fühlst Du Dich gerade? Und wie lebendig würdest Du Dich gerne fühlen? Was kannst Du direkt nach dem Lesen dieses Artikels tun, um Dich lebendiger zu fühlen?

Gefühle sind menschlich. Und Du hast die Möglichkeit, in einer reichen Gefühlswelt zu leben. Lass Dir von niemandem vorschreiben, wie Du Dich zu fühlen hast. Nimm Deine Gefühle wahr und gemeinsam werdet ihr Dein Leben meistern.

Wenn Du Dich bewusst Deinen Gefühlen widmen willst

Wenn Du lernen möchtest, wie Du deine Gefühle wieder als Wegweiser nutzen kannst, wofür sie eigentlich gedacht sind, wenn sie Dir also helfen sollen, Deinen Weg zu gehen, dann gibt es diverse Möglichkeiten für Dich. Schluss mit Überforderung erdrückender Gefühle, Gefühlsverstümmelung und Betäubung.

Zum einen kann ich Dir das Buch „Gefühle entdecken und achten. Ein Übungsbuch“ von Dr. med. Klaus Blaser sehr empfehlen.

Oder lass Dich von mir begleiten, unter anderem mit kraftvollen Übungen, die ich bei Klaus Blaser gelernt habe. Diese fließen ein in mein achtwöchiges Achtsamkeitstraining, in Aufstellungen des eigenen Innenraums bzw. des inneren Gartens, sowie bei jeder Art der Begleitung bei tiefen Prozessen vor Ort, wenn dies erforderlich ist.

Zum Umgang mit unangenehmen Gefühlen gebe ich außerdem einen kleinen Einblick in meinem Beitrag zum Umgang mit Enttäuschungen.

In einem anderen Beitrag von mir erfährst Du, warum Deine Tränen so wichtig sind.

Und wenn Du auf den nächsten „schlechten Tag“ vorbereitet sein willst, dann erstelle Dir Dein eigenes Erste-Hilfe-Set.

Bist Du sehr kopflastig unterwegs, und möchtest zunächst noch mehr über Gefühle lesen, dann erfährst Du in dem großen Buch der Gefühle von Udo Baer und Gabriele Frick-Baer mehr über unsere zentralen menschlichen Gefühle.

Und dann gibt es noch eine Praktik, die ich bereits im Laufe des Artikels erwähnt habe, denn:
Nicht die Glücklichen sind dankbar.
Es sind die Dankbaren, die glücklich sind.
– Sir Francis von Verulam Bacon
Wenn Du also bewusst etwas für Deine positive Stimmung machen möchtest, dann übe Dich in Dankbarkeit.

Die eigene Gefühlswelt bewusst zu erkunden, ist eine transformierende Reise. Wer lernt, bei jedem Wind und Wetter unterwegs zu sein, der wird die wunderbare Welt der Gefühle und die Fülle des Lebens wahrlich kennenlernen, nicht der, der versucht, nur bei Sonnenschein zu Segeln.

Ich wünsche Dir ein stabiles Ruder und Segel, sodass Du bei jedem Wind und Wetter souverän durch Dein Leben segelst!

Alles Liebe

PS. Wie fühlst Du dich gerade? Spür in Dich hinein.

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Bilder: Pixabay

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Die Veränderung beginnt in jedem Einzelnen von uns und breitet sich von dort aus. Mögen wir gemeinsam erblühen!
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Ich danke Dir von Herzen!

Wer schreibt hier?

4 Kommentare unter “Sich gut fühlen – was Du unbedingt darüber wissen solltest”

  1. Liebe Christina!
    Das ist so unbeschreiblich wunderschön und wohltuend was du schreibst! Ich kann es einfach nicht in Worte fassen und möchte dir aus ganzem Herzen dafür danken!!!!

    1. Liebe Michaela,

      ich freue mich, dass Du diesen Beitrag gefunden hast und er Dich so berührt ♡
      Für Deinen Weg wünsche ich Dir alles Liebe und viele Sonnenstunden!

      Ganz liebe Grüße
      Christina

  2. Liebe Christina!
    Vielen Dank für deine wertvollen Impulse und deine Begleitung.
    Ich bin wirklich von Herzen bereit, mich meine Gefühlen zu öffnen und mich persönlich weiter zu entwickeln. Dabei merke ich, dass ich positive Gefühle voller Freude willkommen heiße und sie für mich Weiterentwicklung bedeuten.
    Kommen jedoch Schwere, Traurigkeit, Frustration und Enttäuschung, spüre ich zuerst Ablehnung und Verdrängung in mir aufsteigen. Auch hier offen und empfangsbereit zu sein, fällt mir ungleich schwerer, es kommt sofort und automatisch zu einer negativen Bewertung meinerseits.
    Das ist eine interessante Erkenntnis für mich, dass ich meine Gefühle eigentlich immer mit zweierlei Maß beurteile.
    Ab sofort werde ich mehrmals täglich meine Gefühle erspüren, sie gleichwertig anerkennen und integrieren.
    Natürlich weiß ich im Grunde genommen, dass es die Gegensätze braucht, um das Leben in all seinen Facetten zu spüren, allerdings wurde mir erst durch deinen Artikel bewusst, wie sehr ich alles Negative allzu gerne verdrängen würde.

    herzliche Grüße
    Pia Heßler

    1. Liebe Pia,

      schön, dass Dich der Artikel so sehr inspiriert! Und Danke, dass Du Deine Erkenntnis hier teilst.
      Ich bin gespannt, was Du beim nächsten Mal über Deine Erfahrungen diesbezüglich zu berichten hast.
      Ich wünsche Dir eine bereichernde Zeit!

      Herzliche Grüße und bis bald

      Christina

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