Wie Du aufhörst, Dich selbst zu sabotieren

ChristinaGefühle & Wohlbefinden, Veränderungen & Herausforderungen meisternKommentar hinterlassen

Hände

Stehst Du Dir manchmal auch selbst im Weg? Sehnst Du Dich so sehr nach einer erfüllenden Tätigkeit oder Beziehung und ertappst Dich doch dabei, wie Du Dir dies immer wieder erschwerst? Damit Du Dich nicht länger über Dich selbst ärgerst und Du stattdessen Deine Energie konstruktiv nutzt, um dem näher zu kommen, was Du Dir wirklich wünschst, widmen wir uns heute der Selbstsabotage. Bist Du bereit, dem ein Ende zu setzen?

Selbstsabotage hat viele Gesichter

Selbstsabotage kann sich ganz vielfältig in unser Leben schleichen. Und vor allem wenn sie unbewusst geschieht, kann sie uns das Leben langfristig sehr schwer machen, weil wir gar nicht merken, wie wir selbst dafür sorgen, nicht von der Stelle zu kommen.

Doch wir machen es alle immer und immer wieder, wir sabotieren uns scheinbar selbst – ob wir uns nun dessen bewusst sind oder nicht.

Hier sind ein paar Beispiele. Vielleicht kommt Dir das ein oder andere bekannt vor. Du nimmst Dir etwas vor und verschiebst es dann wieder und wieder in die Zukunft. Gerne möchtest Du gesünder leben und greifst dann doch wieder zur Schokolade oder arbeitest so lange, dass Du es doch nicht mehr ins Fitnessstudio schaffst. Du sehnst Dich nach einer glücklichen Partnerschaft, doch ständig initiierst Du neue Konflikte oder Du beendest nach kurzer Zeit die Beziehung. Gerne würdest Du beruflich das nächste Level erreichen, doch immer wieder kommt Dir etwas dazwischen, sodass Du Deine berufliche Weiterentwicklung vor Dir her schiebst.

Ja, es ist tatsächlich möglich, dass wir uns selbst dabei im Wege stehen. Und anzuerkennen selbst daran beteiligt zu sein ist nicht unbedingt einfach. Bitte ließ trotzdem weiter, denn es ist gar nicht so schlimm, wie es auf den ersten Blick erscheint und es gibt eine sehr gute Lösung für dieses Problem!

Wie kann es sein, dass wir uns selbst sabotieren?

Gehen wir ein fiktives Beispiel durch, das erleichtert zu erkennen, worum es eigentlich wirklich geht:

Stellen wir uns Nora vor. Nora sehnt sich nach einer erfüllten Partnerschaft und hat ein klares Bild vor Augen, wie ihr Traummann sein sollte. Nun begegnet sie tatsächlich einem Mann, der ihren Vorstellungen entspricht. Nennen wir ihn Paul. Paul ist unter anderem sehr nett und liebevoll. Die beiden verabreden sich immer wieder und kommen sich näher. Nach einer Weile wird es mit Paul ernster, doch auf einmal wird Nora unruhig. Tatsächlich beginnt sie unbewusst nach der Nadel im Heuhaufen zu suchen. Sie findet schließlich einen Grund, sich doch nicht ganz auf Paul einzulassen (trotz ihrer Sehnsucht nach einer erfüllenden Partnerschaft und obwohl es eigentlich einen Versuch wert wäre, herauszufinden ob Paul derjenige ist, mit dem dies möglich wäre). Sie bricht den Kontakt zu Paul ab.

Was ist passiert? Nora hat in der Vergangenheit eine sehr schmerzhafte Erfahrung gemacht und ein Teil von ihr versucht nun zu verhindern, dass sie erneut so schwer verletzt wird. Ein anderer Teil in ihr sehnt sich jedoch sehr nach einer erfüllenden Partnerschaft. Dieser unbewusste innere Konflikt wird es ihr sehr schwer machen, eine liebevolle vertraute Partnerschaft zu erleben. Solange dieser innere Widerspruch existiert, wird es schwer für sie, ihr Ziel zu erreichen. Doch wenn wir uns diese zwei Anteile in diesem absichtlich etwas vereinfachten Beispiel anschauen, wird eines deutlich: ein Teil in ihr wünscht sich eine erfüllte Beziehung, die Nora gut tun würde, ein anderer Teil in ihr will sie vor Verletzungen schützen, weil er ebenfalls auf Noras Wohl bedacht ist! Beide Anteile haben also eine positive Intention! 

Was ist Selbstsabotage?

Auf Basis dieses Beispiels wird es nun einfacher zu erkennen, was Selbstsabotage im Grunde ist:

Wenigstens ein innerer Anteil steht in Opposition zu einem anderen inneren Anteil.

Wir haben viele verschiedene Anteile in uns. Da gibt es nicht nur das innere Kind (oder eigentlich einen ganzen Kindergarten), sondern viele weitere Anteile in uns. Das ist vollkommen normal.

Die Anteile zu personifizieren und ihnen Namen zu geben macht es übrigens einfacher, bewusst mit ihnen umzugehen.

Ich habe beispielsweise unter anderem eine Gesundheitsbewusste, eine Visionärin, eine Ambitionierte und eine Optimistin in mir. Es gibt immer wieder Phasen, in denen die Gesundheitsbewusste und Ambitionierte in mir sehr angeregt diskutieren, was ich zu leisten im Stande bin und was möglicherweise zu viel sein könnte. Und auch andere Anteile beteiligen sich gerne an der Diskussion. Mir diese innere Reiberei bewusst zu machen hilft mir sehr. Ich kann meine beteiligten Anteile so bewusst ausdiskutieren lassen – mal dauert es länger, mal geht es schneller, das ist ganz unterschiedlich. Doch letztlich kommen sie immer zu einer Einigung, sodass ich entsprechend agieren kann. Das erleichtert mir mein Leben sehr, denn so müssen meine Anteile den Konflikt nicht weiter unbewusst austragen, beispielsweise in dem die eine die andere in ihren Aktionen sabotiert, um „mein Wohl“ möglichst sicherzustellen.

Was ich Dir mit dem fiktiven und meinem Beispiel vor Augen führen möchte: Auch wenn wir uns immer wieder selbst sabotieren, so muss das für uns nicht zu einem ewigen Drama ausarten. Denn letztlich liegt der Selbstsabotage einfach nur ein innerer Konflikt zu Grunde (nämlich von wenigstens zwei Anteilen, die um unser Wohl besorgt sind) und es gilt eine Lösung dafür zu finden. Alle unsere inneren Anteile wollen letztlich unser Bestes, nur haben sie unterschiedliche Bedürfnisse und Auffassungen davon. Sind wir uns erstmal dessen bewusst, was da in uns los ist, können wir eine konstruktive Lösung suchen und finden.

Eine kleine Bemerkung am Rande: Eigentlich ist der Begriff „Sabotage“ finde ich ein eher ungünstiges Wort in diesem Kontext. Denn wir würden uns niemals wirklich selbst schaden wollen! Wir haben nur innere Anteile in uns, die unterschiedliche Auffassungen davon haben, was gut für uns ist, und die deshalb teilweise gegensätzlich arbeiten.  

Was kannst Du also tun, wenn Du merkst, dass Du dich selbst „sabotierst“?

In meinem persönlichen Beispiel habe ich es gerade bereits angedeutet: Die Anteile eine gemeinsame Lösung finden zu lassen, auf die sie sich einigen können, ist das Ende der „Selbstsabotage“.

Wie kann dies gelingen?

Gehe in einen inneren Dialog. Dies kannst Du tun, indem Du Deine Augen schließt und Du Dir Deinen Anteil, der gerade Widerstand artikuliert, als Person vorstellst. Wie sieht er oder sie aus? Welchen Namen hat dieser Anteil? Was macht er gerade? Welche Körperhaltung hat Dein Anteil? Stelle Dir den Anteil sehr genau vor und dann sprich mit ihm! Du kannst Themen ansprechen wie: Was ist Dir wichtig? Was brauchst Du gerade? Was hältst Du von Anteil XY?

Führe ein Gespräch, als würdest Du mit Deinem besten Freund sprechen. Sei offen, respekt- und möglichst liebevoll. Ja, auch das mag vielleicht Übung erfordern. Mir hat dabei anfangs sehr geholfen, mir immer wieder zu vergegenwärtigen: Würde ich so mit meiner besten Freundin umgehen? Denn wärest Du bereit eine Lösung für ein Problem zu finden, wenn Dein Gegenüber Dich nicht wirklich mit Deinen Bedürfnissen und Anliegen sieht? So ist es auch mit unseren inneren Anteilen. Widerstand gegenüber dem Anteil, der gerade scheinbar unser Vorhaben sabotiert, bringt nichts. Der Anteil hatte einen guten Grund, weshalb er gerade Widerstand leistet. Nur wenn wir dies erkennen und konstruktive Lösungen für das Anliegen finden, wird der Anteil seinen Widerstand beenden.

Du kannst Dir auch sehr lebendig die Diskussion zwischen Deinen entsprechenden Anteilen vorstellen und sie nach einer gemeinsamen Lösung suchen lassen.

Wenn es Dir schwer fällt, Dir Deine inneren Anteile vorzustellen, dann führe ein schriftliches Gespräch. Denke nicht darüber nach, sondern lass es einfach aus Dir heraus fließen. Gehe förmlich hinein in die unterschiedlichen Anteile. Das kann dann beispielsweise wie folgt beginnen: „Ich, die Hilfsbereite, sehe es so und so.“ „Aha, das ist ja interessant. Ich kann Deinen Standpunkt verstehen, dass Du meinst … Ich, die Selbstfürsorgliche bin jedoch der Meinung, dass …“.

Ergründe die Beweggründe der einzelnen Anteile und lasse sie in den Austausch gehen, sodass der innere Konflikt nicht länger unbewusst ausgetragen wird. So ermöglichst Du, dass Du eine Herangehensweise findest, die alle beteiligten Anteile berücksichtigt. Hast Du eine integrative Lösung gefunden, löst sich der innere Konflikt. 

Also: Wo trittst Du gerade auf der Stelle? Welche inneren Anteile sind an der Situation beteiligt? Lass sie zu Wort kommen, lass sie diskutieren. Worauf können sich Deine Anteile einigen? Wie kannst Du eine Win-Win-Situation schaffen?

Ergründe Deine Selbstsabotage und setze ihr ein Ende

In meinen Coachings nutze ich bei der Arbeit mit den inneren Anteilen auch gerne den ganzen Raum und lasse meinen Coachee die Anteile unterschiedlich verkörpern. Beispielsweise hat jeder Anteil einen eigenen Platz im Raum (oder einen eigenen Stuhl). Der Coachee kann durch den räumlichen Wechsel leichter in die unterschiedlichen Anteile „schlüpfen“, sodass ein Gespräch zwischen den Anteilen erleichtert wird. Ist Dir diese Art der „Arbeit mit den inneren Anteilen“ vertraut, dann kannst Du dies natürlich auch für Dich Zuhause machen.

Es ist immer wieder beeindruckend, welche Aha-Erlebnisse dadurch entstehen, indem wir einfach nur unsere verschiedenen Anteile zu Wort kommen lassen. Da letztlich alle beteiligten Anteile das eigene Wohl im Sinn haben, kann bei einem emphatischen Umgang miteinander (also ja eigentlich mit sich selbst ;-) ) in der Regel stets eine gute Lösung gefunden werden.

Warum es sich lohnt!

Je mehr Du solche inneren Konflikte aufspürst, die der „Selbstsabotage“ zugrunde liegen, und Du Dich diesen liebevoll zuwendest, um eine integrative Lösung zu finden, desto mehr innere Ausgeglichenheit und inneren Frieden wirst Du finden. Unsere „Selbstsabotage“ kann uns somit letztlich als Indikator dienen, was es zu integrieren gibt. Widmen wir uns diesem offenen Herzens und lösen somit die inneren Widerstände auf, haben wir viel mehr Energie zur Verfügung ein Leben zu führen, dass umso erfüllender ist.

Sei also ganz ehrlich zu Dir und schaue mutig auf Dein eigenes Leben: Wo hast Du das Gefühl auf der Stelle zu treten, Dich im Kreis zu drehen oder Dir selbst im Wege zu stehen, sodass Du einfach nicht das erreichst, was Du Dir vorgenommen hast oder Du Dir wünschst?

Es ist vollkommen normal, dass wir verschiedenen Anteile in uns haben, die unterschiedliche Bedürfnisse haben. Jene, die ein glückliches Leben führen, schaffen es, die Anteile gemeinsam ins Boot zu holen – immer und immer wieder. Denn neue Situationen führen möglicherweise zu neuen inneren Konflikten der verschiedenen Anteile. Nur wer immer wieder bewusst nach innen horcht und für inneren Frieden sorgt, der wird das finden, wonach er sich wirklich sehnt. Die scheinbaren Selbstsabotageaktionen zu erkennen hilft innere Konflikte aufzudecken, sodass sie schließlich gelöst werden können.

Frieden schließen

Wenn Du also das nächste Mal feststellst, dass Du Dir wieder selbst im Wege stehst: Herzlichen Glückwunsch, dass Du es erkannt hast! Damit hast Du einen wichtigen Schritt gemacht und kannst nun bewusst für Dich klären, was Du brauchst und was Dir guttut. Das ist also überhaupt nicht schlimm! Ich ertappe mich auch immer wieder dabei und bin stets beeindruckt, was ich dadurch wieder über mich lernen darf und was es mir für wunderbare Möglichkeiten bietet, mich weiter zu entwickeln und für mein eigenes Wohl zu sorgen.

Ich wünsche Dir daher viel Mut und einen liebevollen Blick nach innen! Mögest Du all Deinen Anteilen den Raum bieten, der ihnen zusteht und somit vollkommener leben!  

Alles Liebe von Herzen

Chris  

Bilder: Pixabay

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