Jeder Einzelne trägt zur Spaltung bei oder tut etwas dagegen. Was machst Du?

ChristinaVerbindung & GrenzenKommentar hinterlassen

Die Spaltung überwinden

Was wenn gehetzt wird und keiner macht mit?

Was kann jeder Einzelne von uns tun, damit die Kluft, die sich durch unsere Gesellschaft zieht, nicht zu einem bodenlosen Abgrund wird? Die Spaltung der Gesellschaft wird immer tiefer und sie zieht sich durch alle Bereiche des Lebens – durch den Kollegenkreis, durch Familien, durch Freundeskreise, durch Vereine etc.

Vermutlich hast auch Du die Erfahrung gemacht, dass der Kontakt zu einem oder mehreren Menschen in Deinem Leben abgebrochen oder eine Spannung ständig spürbar ist. Bei bestimmten Themen besteht eine so starke emotionale Ladung, dass ein Aufeinanderzugehen kaum mehr stattfindet. 

Gibt es jemanden, der Dir gerade in den Sinn kommt, während Du diese Zeilen liest? Und welches Gefühl kommt dabei in Dir auf?

Ich möchte Dir heute einen etwas anderen Blickwinkel anbieten. Dies ist mein Impuls zur gegenwärtigen Lage.

Und ich bitte Dich, diese Zeilen nicht nur zu lesen, sondern auch bewusst eine Entscheidung zu treffen, wie Du in diesem Kontext weiter handeln willst – denn jeder Einzelne bestimmt mit, wie sich unsere Gesellschaft weiter entwickelt. Nicht nur der eine oder der andere. Nicht nur diese oder jene. Wir alle beeinflussen, was gerade geschieht – ob nun bewusst oder unbewusst.

Aktuell ist immer häufiger und deutlicher eine Hetze gegen Menschen mit bestimmten Auffassungen zu beobachten. Und genauso wird auch innerhalb dieser Gruppen teilweise emotional  gegen die Hetzenden gewettert.

Aus psychologischer Sicht ist das, was gerade geschieht, sehr gut nachvollziehbar. Beispielsweise fühlen sich gerade viele Menschen getriggert, sprich alte Wunden werden durch Geschehnisse berührt und Ängste geschürt. An dieser Stelle ist es gar nicht nötig, das weiter auszuführen.

Sicherlich stimmst Du mir zu, dass ein Aufhetzen noch nie dazu geführt hat, dass sich die Lage wieder entspannt. Diese Hetze löst doch nun wirklich keine Probleme. Es wird nicht dazu führen, dass Menschen wieder aufeinander zugehen, die unterschiedliche Meinungen haben, oder dass jemand auf einmal gar sagt: „Hm, möglicherweise haben die anderen doch recht.“ Also lasst uns bitte aus diesem Spiel aussteigen, das die Lage nur verschlimmert. Denn wo soll das Ganze denn so hinführen? 

Lasst uns stattdessen wieder Brücken bauen. Ja, an einigen Stellen wird es mühsam, denn die Kluft ist tief und breit. Deshalb ist es so wichtig, dass jeder einzelne Mensch seinen Beitrag dazu leistet.

Wie kann das funktionieren? Was ist dafür erforderlich?

Wir brauchen dafür Mitgefühl und Respekt. Ohne einen würdevollen, menschlichen Umgang miteinander manövrieren wir uns in immer düstere Zeiten.

Jeder einzelne Mensch kann jedoch dazu beitragen, dass wir in eine hellere Zukunft steuern.

Was jeder Einzelne jetzt tun kann

Was jeder Einzelne von uns tun kann, um die weitere Spaltung aufzuhalten

„Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt.“ – Mahatma Gandhi

Solltest Du also dazu beitragen wollen, dass wir gesellschaftlich wieder mehr zusammenrücken, dann habe ich hier ein paar Anregungen für Dich.

Lass Dich gerne zu weiteren Möglichkeiten inspirieren und wenn Du magst, teile diese gerne unten als Kommentar, damit ein bunter Strauß an Ideen entsteht.

All dies sind natürlich nur Impulse. Jeder darf für sich selbst prüfen und entscheiden, wie er oder sie in der gegenwärtigen Situation handeln möchte und was in dem spezifischen Fall wirklich passt. Schau, was möglich ist. Doch verzage auch nicht, wenn Deine Bemühungen in Bezug auf einen speziellen Menschen nicht den Effekt erzielen, den Du Dir wünschst. Nicht alle Beziehungen sind dafür da bis an das Lebensende zu bestehen – denn wir Menschen entwickeln uns permanent weiter, und manchmal eben in unterschiedliche Richtungen.

Innehalten statt einfach zu reagieren

„Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum. In diesem Raum liegt unsere Macht zur Wahl unserer Reaktion. In unserer Reaktion liegen unsere Entwicklung und unsere Freiheit“ , sagte Viktor Frankl, ein Psychologe, der das Konzentrationslager überlebte (mehr über ihn erfährst Du im Beitrag „… trotzdem Ja zum Leben sagen„).  

Dieser Raum zwischen Reiz und Reaktion ist also ein ganz entscheidender. Da die Lage eh schon sehr angespannt ist, kann es äußerst hilfreich sein, nicht direkt zu reagieren, sondern zunächst den Reiz sacken zu lassen und – wenn möglich – mit etwas zeitlichem Abstand besonnen zu reagieren.

Nicht immer ist dies jedoch möglich bzw. es bedarf auch etwas Übung. So kann es beispielsweise auch helfen, nach einer destruktiven Reaktion innerlich Alternativen durchzuspielen, um somit den Handlungsspielraum fürs nächste Mal zu erweitern und zu trainieren. Ausführlicher gehe ich darauf in dem Beitrag ein „Wie Du Deinen Handlungsspielraum vergrößerst„. Denn es macht einen enormen Unterschied, ob wir reagieren oder agieren.

Fragen und mitfühlen

Wollen wir wieder aufeinander zugehen, so geht dies nicht ohne Mitgefühl.

Warum wird die Spaltung schließlich immer größer? Weil die Emotionen brodeln. Mitgefühl hilft zu erkennen, wie wir nicht noch mehr Brennstoff ins Feuer werfen und was wir stattdessen tun können, um die Lage wieder zu entschärfen.

Wenn wir aufrichtig jemanden verstehen wollen, so geht dies nur, wenn wir diesem Menschen auch offen gegenüber stehen und wirklich zuhören – ohne direkt bei gewissen Themen dicht zu machen oder mit „Aber…“ ins Wort zu fallen.

„Ich möchte verstehen, was Dich bewegt“ kann ein Türöffner sein, funktioniert jedoch nur, wenn derjenige auch eine aufrichtige Offenheit wahrnimmt und nicht fürchten muss, dass er oder sie für sein Gesagtes nur noch mehr Ablehnung erfährt.

Die Frage „Kannst Du mir erklären, was Dich so bewegt?“ kann also helfen, wieder aufeinander zuzugehen, wenn der oder die Befragte dann auch wirklich äußern kann, was in ihm oder ihr los ist. Diese Wahrnehmung sollte dann anschließend keinesfalls als „falsch“ abgewertet werden. Mitfühlen ist hier der Schlüssel. Kannst Du mitschwingen und hast Verständnis dafür, wie sich Dein Gegenüber gerade fühlt? Wenn Mitfühlen nicht gelingt, dann erfährst Du hier, woran das liegen kann.

Nachdem Du die Wahrnehmung Deines Gegenübers gewürdigt hast, ist es möglich, dass Du selbst Deine Sicht der Dinge darlegst – aber eben nicht als Korrektiv, sondern um dem anderen zu ermöglichen, nachzuvollziehen, was Dich bewegt. Versucht dabei bei Ich-Botschaften zu bleiben, also nur zu formulieren, was das jeweils mit Dir selbst macht. Andernfalls kann es schnell passieren, dass bei Du-Botschaften das Gefühl von Anschuldigungen aufkommt, selbst wenn dies gar nicht so beabsichtigt wurde. Denke daran, es ist eine aufgeheizte Situation und Überreaktionen sind leicht möglich. Das heißt auch, anzunehmen, wenn Du eine Anschuldigung wahrnimmst, dass diese von Deinem Gesprächspartner nicht so gewollt ist. Formuliere in einem solchen Fall ruhig, wie das bei Dir ankommt, was es mit Dir macht.

Dies sind alles nur Anregungen. Sollte sich die Lage bereits sehr zugespitzt haben, dann kann es hilfreich sein, einen Mediator dazu zu ziehen.

mitfühlend aufeinander zugehen

Den eigenen Standpunkt nicht als den einzig wahren darstellen

Die Wahrnehmung des Gegenübers darf dabei nicht pauschal als Humbug betrachtet werden. Aufgrund der bisherigen Erfahrungen wird dieser Mensch schon seine Gründe haben, weshalb er oder sie die Lage so wahrnimmt und einschätzt. Genauso hast natürlich auch Du Gründe für Deinen Standpunkt. Dennoch kann es auch sein, dass man sich getäuscht hat. Irren ist menschlich ;-) Überprüfe also ruhig das, was sachlich verifizierbar ist, und sei bereit bei entsprechend neuen Informationen Deinen Standpunkt anzupassen.  

Übereinstimmungen und Gemeinsamkeiten hervorheben

Es ist völlig normal, dass wir Menschen uns nicht in allem einig sind. Jeder „tickt“ nun mal anders und hat seine ganz individuellen Erfahrungen gemacht. 

Dennoch wird Dich mit dem Mensch, den Du gerade im Sinn hast, etwas verbinden. Sicherlich wird es neben den divergierenden Meinungen auch einige Ansichten und Interessen geben, die Ihr teilt. Wenn Du also möchtest, dass Ihr wieder aufeinander zugeht, dann stelle diese wieder mehr in den Vordergrund.

Ein wertschätzender Brief

War ein Mensch für eine gewisse Zeit ein wichtiger Bestandteil des eigenen Lebens, dann wird dieser das nicht grundlos gewesen sein.

Daher geht es an dieser Stelle darum, handschriftlich einen wertschätzenden Brief zu verfassen. 

Denke dafür zunächst an den Menschen, dem Du schreiben möchtest – blicke dafür nicht nur auf die letzten Monate, sondern wie Eure Beziehung vor dem Jahr 2020 ausgesehen hat. Wie habt Ihr zueinander gestanden? Was für eine Rolle hat dieser Mensch in Deinem Leben gespielt? Wie war es, wenn Ihr miteinander Zeit verbracht habt? Auch wenn diese Zeit vorüber ist, prüfe für Dich, ob Du dankbar auf diese Zeit zurückblicken kannst und wenn ja, dann finde Worte, die Du zu Papier bringen kannst.

Solltest Du zunächst beispielsweise nur Wut oder Trauer spüren, dann schreibe ruhig auch dazu einen Brief an diesen Menschen. In diesem Fall geht es dann jedoch nicht darum, diesen Brief abzuschicken, sondern ihn zu nutzen, um das Geschehene zu verarbeiten. Haben die Gefühle erst einmal Raum bekommen, ist es leichter, die nächsten Schritte zu gehen. Diesen Brief kannst Du anschließend beispielsweise rituell verbrennen. 

Wenn Du dann Deinen wertschätzenden Brief formulierst und darin Deine Dankbarkeit ausdrückst, ist es natürlich dennoch möglich, auch darüber zu schreiben, dass es Dich traurig macht, dass sich Eure Beziehung auf diese Art und Weise verändert hat. Bleibe dabei jedoch unbedingt bei Ich-Botschaften, also was es mit Dir gemacht hat, wie Du Dich fühlst. Prüfe auf jeden Fall, dass dabei keine Vorwürfe mitschwingen – denn dann kann dieser Brief genau die gegenteilige Wirkung erzielen. Merkst Du, dass es bisher noch nicht möglich ist, einen solchen Brief ohne Ablehnung zu formulieren, dann schicke diesem Menschen besser noch keinen Brief – andernfalls kann dies weiter zur Eskalation beitragen.

Ein Brief voller Dankbarkeit

Wenn erforderlich: innerlich Abschied nehmen und Frieden finden

Die genannten Ansätze dienen dazu, die zwischenmenschliche Spaltung wieder zu verringern. Dennoch ist es auch wichtig, zu erkennen, wann es nicht mehr möglich ist, gemeinsam weiter in die gleiche Richtung zu schauen. Wenn nicht mehr genügend Anknüpfungspunkte bestehen ist es auch mit noch so vielen Methoden nicht möglich, eine Beziehung wieder zu beleben. Dennoch ist es möglich, die belastenden Gefühle, die damit einhergehen, zu verarbeiten – und die können ganz vielfältig sein: Trauer, Enttäuschung, Wut, Scham etc.

Im Leben hat alles seine Zeit und manchmal trennen sich auch gemeinsame Wege nach einer Weile wieder – das ist ganz natürlich.

Versuche nicht, eine leblose Beziehung unnötig lange wiederzubeleben. Doch es ist möglich und hilfreich innerlich damit Frieden zu finden, dass es nun so ist, wie es ist. Dieser Prozess braucht seine Zeit, doch es ist möglich. Wenn Du schließlich trotz allem dankbar auf Eure schöne gemeinsame Zeit zurückblicken kannst und es Dir möglich ist, diesem Menschen weiterhin alles Gute für sein Leben zu wünschen, dann ist es eben das, worum es geht. Nicht immer kommt es darauf an, den Kontakte wieder herzustellen. 

Manche Türen schließen sich. Doch Du kannst Blumen davor hinterlassen.

Was lehnst Du in Dir ab?

Bisher ging es um den Umgang mit anderen. Doch tatsächlich findet das Wesentliche, um die Spaltung zu verringern, in uns selbst statt. 

Wir Menschen sind höchst komplexe Wesen und im Laufe unseres Lebens machen wir die verschiedensten Erfahrungen. Einige davon tragen dazu bei, dass wir gewisse Teile von uns unterdrücken, abspalten, nicht annehmen wollen. Wer beispielsweise als Kind fürchtet, nicht geliebt zu werden oder ausgelacht zu werden, wenn bestimmte Interessen oder Eigenschaften ausgelebt werden, wird sich davon mit großer Wahrscheinlichkeit distanzieren. 

Es ist Bestandteil unserer menschlichen Erfahrung, dass wir im Laufe unseres Lebens immer wieder Erfahrungen machen, weshalb wir uns gewisse Gedanken, Bedürfnisse etc. nicht mehr erlauben oder sie ganz verdrängen bis sie in Vergessenheit geraten. Ebenso haben wir jederzeit die Möglichkeit, das, was wir innerlich ablehnen, wieder anzunehmen. Das klingt nun deutlich einfacher als es ist. Doch je mehr abgespaltene Teile wieder integriert werden, desto „vollständiger“ werden wir wieder als Mensch.

Und der entscheidende „Nebeneffekt“, weshalb ich hier darauf eingehe: desto weniger wird diese innere Ablehnung auf einen Stellvertreter im Außen projiziert sowie in der Außenwelt widergespiegelt. 

Beginnen wir in uns. Es beeinflusst alles um uns herum.

Letztlich geht es darum, sich selbst anzunehmen. Wenn ich mich selbst akzeptiere, so wie ich bin – mit allem Drum und Dran – dann kann ich auch andere Menschen leichter akzeptieren, wie sie sind. Und so findet auch die aller größte Hetze gar kein „Futter“, um sich auszubreiten bzw. erhalten zu können.

Es fängt also stets bei uns selbst an. Und so kommen wir wieder zu den Worten von Mahatma Gandhi: „Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt.“ 

Und so übe ich mich jeden Tag darin, mitfühlend und gütig mit mir selbst umzugehen. Ich freue mich, wenn Du ebenfalls diesen Weg gehst. Und selbst wenn nicht, so bin ich mir sicher, wirst Du Deine Gründe haben. Auch das ist in Ordnung.

Abschließend möchte ich Dir eine wertvolle Meditation in diesem Kontext vorstellen:

Metta-Meditation: liebende Güte

Die Metta-Meditation ist eine Meditationspraxis aus dem Buddhismus. Es geht darum, eine liebevolle, wohlwollende Haltung gegenüber sich selbst, der Welt und allen fühlenden Wesen einzunehmen. Die Metta-Meditation dient also dazu, diese wohlwollende Haltung zu üben.

Ja, zu Beginn kann das eine ganz schöne Herausforderung sein. Doch das Üben lohnt sich ;-) Und es kann wirklich jeder praktizieren. Vorerfahrungen in der Meditation sind nicht erforderlich. 

Du braucht dafür lediglich regelmäßig etwas Zeit, in der Du ungestört bist. Manche haben dabei gerne eine dezente Meditationsmuik im Hintergrund laufen, doch es geht auch ohne – das ist Geschmacksache. Es gibt außerdem gesprochene Anleitungen. Für den Einstige mag dies hilfreich sein. Doch ihn der Regel ist dies nach einer Weile nicht mehr nötig.

Die Metta-Meditation besteht aus fünf Abschnitten. Du bestimmst dabei Dein eigenes Vorgehen. Taste Dich ruhig peu à peu voran. Besonders der vierte Schritt ist eine große Herausforderung. 

Bei jedem Schritt wiederholst Du einige Sätze. Dies sind Wünsche, die Du an Dich selbst oder andere richtest, und die sich aus den Grundbedürfnissen aller Lebewesen ableiten. Unten findest Du einige Vorschläge. Doch entwickle ruhig für die jeweiligen Schritte Deine eigenen Sätze, die sich für Dich stimmig anfühlen. Diese kannst Du zudem jederzeit anpassen, wenn Du das Gefühl hast, dass andere Formulierungen gerade besser passen.

Auch den zeitlichen Rahmen bestimmt Du selbst. Es können fünf Minuten sein, Du kannst Dir aber auch zwanzig Minuten Zeit nehmen. Damit Du nicht auf die Uhr zu achten brauchst, stelle Dir einen Wecker, der Dich mit einem sanften Ton daran erinnert, zum Ende zu kommen. Löse Dich dabei langsam von den Sätzen und spüre noch einen Moment bewusst den Empfindungen Deines Körpers nach. Mit einigen tiefen bewussten Atemzügen kannst Du schließlich die Meditation beenden. 

Metta-Meditation

Ablauf

Begib Dich an einen Ort, an dem Du ungestört bist, und mache es Dir bequem. Setze Dich aufrecht hin. Achte darauf, dass Du gut atmen kannst.

Schließe Deine Augen oder richte Deinen Blick leicht gesenkt absichtslos auf den Boden.

Beobachte zunächst aufmerksam Deinen Atem. Nimm ihn ganz bewusst wahr. Um den Fokus zu halten kannst Du innerlich beim Einatmen das Wort „einatmen“ sprechen und beim Ausatmen „ausatmen“. Merkst Du, dass Du abschweifst, kehre einfach wieder mit Deiner Aufmerksamkeit zu Deinem Atem zurück. Beobachte Deinen Atem bis Du merkst, wie Du Dich körperlich entspannst. Sei geduldig mit Dir – wohlwollend ;-)  Das ist es doch eh, worum es hier geht. Je häufiger Du meditierst, desto schneller setzt dieser Entspannungseffekt ein.

Verbinde Dich in diesem entspannten Zustand mit Deinem Herzen. Spüre dafür in Deinen Herzraum hinein. Unterstützend kannst Du Deine Hände über Dein Herz legen.

1. Das Wohlwollen Dir selbst gegenüber

Wiederhole nun mit einer liebvollen inneren Stimme immer wieder drei bis vier Sätze, die Deine Wünsche für Dich selbst beinhalten. Sei bei jedem Satz ganz präsent. Lass zwischen den Sätzen ruhig etwas Zeit und spüre dem nach. Finde Deinen eigenen Rhythmus. Beobachte, was der jeweilige Satz in Dir auslöst. Sei mit allem, was aufkommt, ganz präsent und begegne dem mit einer annehmenden, liebevollen Haltung. 

Es können Sätze sein wie:

  • Möge es mir gut gehen.
  • Möge ich glücklich sein.
  • Möge ich in Frieden leben.
  • Möge ich beschützt sein.

2. Das Wohlwollen gegenüber einem Dir nahestehenden Menschen 

In diesem Schritt sendest Du die guten Wünsche an einen Dir nahestehenden Menschen, den Du magst.

Gehe vor wie bei Schritt eins, nur dass Du nun die guten Wünsche an diesen Menschen richtest, z.B. „Mögest Du gesund und glücklich sein.“

3. Das Wohlwollen gegenüber einem Menschen, zu dem Du neutral eingestellt bist

In diesem Schritt geht es um jemanden, für den oder die Du weder Zuneigung noch Abneigung empfindest. Auch hier schickst Du wieder Deine guten Wünsche an diesen Menschen, z.B. „Mögest Du glücklich und beschützt sein“. Spüre nach jedem Satz ganz bewusst nach.

4. Das Wohlwollen gegenüber einem Menschen, zu dem die Verbindung schwierig ist

Dies ist der anspruchsvollste Schritt. Die Grundannahme ist, dass auch dieser Mensch ein fühlendes Wesen ist und glücklich sein möchte. Es geht nicht darum, zu ignorieren, was vorgefallen ist oder dieses gut zu heißen. Doch was auch immer vorgefallen ist, auch dieser Mensch ist ein fühlendes Wesen.

Taste Dich hier langsam voran. Manchmal kann es hilfreich sein, sich denjenigen als Kind vorzustellen. Doch erzwinge nichts. 

Und vielleicht wirst Du eines Tages überrascht feststellen, dass Du auch bei diesem Menschen wahrhaftig sagen kannst: „Mögest Du glücklich sein.“

Wie bei allen Schritten geht es auch hier darum, den jeweiligen Satz ganz bewusst zu äußern und dem nachzuspüren, was das Satz – das Aussenden dieses Wunsches –  in Dir bewirkt. 

Tauchen im Rahmen der Metta-Meditation belastende Gefühle auf – egal in welchem Schritt -, so geht es darum, auch diese anzunehmen. Achte im gesamten Prozess darauf präsent zu sein und diese offene Haltung beizubehalten. Denn was auch immer auftaucht, das möchte wahrgenommen werden. 

5. Das Wohlwollen und die Verbindung mit allen Lebewesen

In diesem Schritt dehnst Du das Feld der liebenden Güte, das Du zunächst für Dich selbst und für einzelne Menschen bewusst kreiert hast, auf alles und jeden um Dich herum aus – also auch auf die Tiere, die Pflanzen und alle weiteren Wesen. Du kannst Sätze sprechen wie: „Ich wünsche Euch allen Frieden und Erfüllung.“

Nimm achtsam wahr, wie es Dir dabei geht.

Wenn Du die Meditation beenden möchtest, dann spüre noch einen Moment bewusst Deinen Empfindungen nach und nimm wahr, wie sich Dein Körper gerade anfühlt. Atme schließlich zwei oder drei Mal ganz bewusst und tief durch. Dann orientiere Dich wieder in Deinem Raum.

Weiterführend kann ich Dir das Buch „Wahre Liebe – der buddhistische Weg, mit sich selbst und anderen glücklich zu leben“ von Sharon Salzberg empfehlen.

Gemeinsam können wir unglaublich viel bewegen

In diesem Beitrag habe ich Dir einen bunten Strauß voller Impulse präsentiert. Bediene Dich bei dem, was Dir gerade hilfreich erscheint, werde gerne auch kreativ und nutze weitere Möglichkeiten. Ich freue mich sehr über Dein Mitwirken! 

Lass uns also miteinander satt gegeneinander die aktuellen Herausforderungen meistern. Nachhaltige Lösungen finden wir nicht, wenn wir voller Angst und Hass sind und gegeneinander kämpfen. Lasst uns wieder zusammenrücken und gemeinsam Lösungsansätze für die großen Herausforderungen unserer Zeit entwickeln. 

Jeden Tag können wir in uns und im Kontakt mit anderen unseren Beitrag dazu leisten, dass wir wieder zusammenrücken, statt die Kluft noch größer werden zu lassen.

Ich danke Dir, dass Du Dir die Zeit genommen hast, bis hier hin zu lesen, und dass Du offen dafür bist, selbst zu schauen, wo Du Teil der Lösung sein kannst. Dies ist eine der wichtigsten Aufgaben, die wir als Menschheit gegenwärtig zu meistern haben. Danke für Dein Mitwirken!

Und so wünsche ich mir, dass die Kluften in und um uns immer kleiner werden, und wünsche Dir viel Mut und Durchhaltevermögen weiterhin für das Miteinander und die Menschlichkeit einzustehen!

Alles Liebe

Chris

Bilder: Pixabay

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Die Veränderung beginnt in jedem Einzelnen von uns und breitet sich von dort aus. Mögen wir gemeinsam erblühen!
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